Nachrichtendetails

17 Globale Nachhaltigkeitsziele - SDG`s der Vereinten Nationen von 2015 <br>Thema heute: SDG 15 - Leben an Land

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen Dieses SDG ist so allumfassend, denn das Leben an Land nachhaltig zu gestalten, betrifft natürlich unsere gesamte Lebensweise in Stutensee. Daher greife ich zwei Punkte heraus, bei welchen es in den letzten Wochen einschneidende Ereignisse gab. Neueste Studienergebnisse führen uns die Dramatik des Artensterbens vor Augen und auf EU-Ebene wurden Entscheidungen über die Landwirtschaft für die kommenden 7 Jahre getroffen. 1. Artensterben ... 2. Landwirtschaft ...

23.11.20 –

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen

Dieses SDG ist so allumfassend, denn das Leben an Land nachhaltig zu gestalten, betrifft natürlich unsere gesamte Lebensweise in Stutensee.

Daher greife ich zwei Punkte heraus, bei welchen es in den letzten Wochen einschneidende Ereignisse gab. Neueste Studienergebnisse führen uns die Dramatik des Artensterbens vor Augen und auf EU-Ebene wurden Entscheidungen über die Landwirtschaft für die kommenden 7 Jahre getroffen.

1. Artensterben

Erneut zeigt eine Studie, wie dramatisch es um unsere Arten steht. Ende Oktober wurde eine neue Studie veröffentlicht, wonach der Rückgang bei machen Arten bei 97 % liege. Schwebfliegen, Schlupfwespen und andere Arten von Fliegen wurden hierzu auf der schwäbischen Alb auf ihrer Wanderung gegen Süden gezählt. Verglichen wurde die Wanderung mit den Zahlen aus den 70er Jahren, so dass über ein halbes Jahrhundert hinweg der Schwund nun drastisch sichtbar wurde. Die Deutlichkeit der Ergebnisse ist erschreckend. Im August 1972 sind noch 10.000 Schwebfliegen pro Stunde durchgeflogen, im Jahr 2017 lediglich ein Bruchteil davon: 290 Schwebfliegen pro Stunde. Schwebfliegen gehören neben den Wildbienen zur wichtigsten Bestäubergruppe der Insekten. Das Fazit der Forscher ist niederschmetternd. Die Insekten verschwinden wegen des Flächenverbrauchs, des Verlustes von Magerwiesen. Zudem finden die Schwebfliegen weniger Nahrung. Sie ernähren sich von Blattläusen. Auch Blattläuse sind weniger geworden. Es muss also noch viel mehr getan werden, um den Lebensraum der Arten zu erhalten oder wiederherzustellen. Ebenso wichtig ist es zudem, dass ein Monitoring über einen langen Zeitraum hinweg - hier 50 Jahre - stattfindet.

Stutensee bemüht sich und ist im Dialog mit den Landwirten vor Ort. Blühstreifen werden angelegt, Dächer begrünt. Natürlich reicht das nicht. In ganz Deutschland werden selbst die besonders geschützten FFH-Natura-2000 Gebiete zerstört. Deutschland wurde am vergangenen Freitag eine letzte Mahnung von der EU zugeschickt, endlich den Schutz der Blumenwiesen zu verbessern und damit den Verpflichtungen aus der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie nachzukommen. Die EU-Kommission kritisiert insbesondere die Verschlechterung des Zustandes von Mähwiesen, die Lebensraum für bestäubende Insekten, Bienen und Schmetterlinge sind. Es droht ein Vertragsverletzungsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) mit erheblichen Strafzahlungen.

80 Prozent der in Natura-2000-Gebieten geschützten Lebensräume auf Wiesen und Weiden sind in Gefahr, 35 Prozent sogar von vollständiger Vernichtung bedroht. Die Gründe für den Verlust der Blumenwiese sind vielfältig, aber sie alle sind zurückzuführen auf eine intensive Landwirtschaft. Überdüngung, Pestizide, Entwässerung und die Umwandlung in Ackerflächen vernichten Lebensräume für Insekten und Vögel. Viele engagierte Landwirt*innen zeigen jeden Tag, dass es anders geht, trotz des enormen Drucks durch Preiskampf und Exportorientierung. Der Artenverlust kann mit einer nachhaltigen Transformation der Landwirtschaft aufgehalten werden.

Leider wurde kürzlich unter deutscher Ratspräsidentschaft die Chance auf Transformation der Landwirtschaft krachend gegen die Wand gefahren.

2. Landwirtschaft

EU-Kommission und EU-Parlament haben Ende Oktober für die nächsten 7 Jahre beschlossen, dass weiterhin die meisten Agrarmittel nach Größe des landwirtschaftlichen Betriebs ohne besondere Auflagen ausgezahlt werden. Damit bleibt es dabei, dass 20 % der Betriebe 80 % der Subventionen erhalten. Kleinbetriebe erhalten künftig gar keine Subventionen mehr. Das Höfesterben wird daher weitergehen. Klimaziele, artgerechte Tierhaltung und Umweltmaßnahmen spielen keine große Rolle. Nur eine kleine Summe soll nach Ökokriterien vergeben werden und für die Mitgliedstaaten auch nur freiwillig.“Die Subventionspolitik zugunsten der riesigen Agrarkonzerne – auf Kosten der Umwelt, des Tierwohls und der kleinen und mittelständischen Höfe – geht weiter. Wir Grüne lehnten die neue Gemeinsame Agrarpolitik in dieser Form deshalb im Europaparlament ab“, so Sven Giegold, Europaabgeordneter der Grünen in seiner Pressemitteilung vom 23.10.2020.

Das bedeutet für unsere Landwirte in Stutensee, dass die Fördermittel ihnen weiterhin nicht den Weg ebnen hin zu einer Bio-Landwirtschaft. Dabei ist regional und bio eine der wichtigsten Stellschrauben, um sowohl das Klima zu schützen als auch das Artensterben zu bekämpfen.

Wichtig wäre eine angemessene Honorierung und unbürokratische Anreize für öffentliche Leistungen von Bauern und Bäuerinnen beim Umwelt-, Tier- und Klimaschutz und dafür ein Ende des Gießkannenprinzips.

Es bleibt die Hoffnung, dass die EU-Kommission die Gesetzesentwürfe ändert: Auf Antrag der Grünen im EU-Parlament hin werden die Beschlüsse zur Europäischen Agrarpolitik an den Zielen des Green-New-Deals der EU gemessen. Dieser enthält die sogenannte „Farm to Fork“-Strategie, die Mitte des Jahres von der EU-Kommission bekannt gegeben wurde. Sie hat das Ziel, das europäische Lebensmittelsystem gesünder und nachhaltiger zu gestalten. Vorgesehen sind der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und die Reduzierung des Einsatzes von gefährlichen Pestiziden und Düngemitteln.

Was kann jeder tun?

Unglaublich viel kann jede*r von uns tun, um einen Anteil am Erreichen des 15. Ziels beizutragen: Hier nur ein paar Beispiele:

  • Mobilität: Fahrzeug stehen lassen und damit CO2 vermeiden. Radfahren, zu Fuß gehen
  • Ernährung: auf regionale Bio-Produkte möglichst fleischarm konzentrieren
  • Eigentum: Heimische Pflanzen im eigenen Garten oder Balkon pflanzen. Dabei nach Möglichkeit darauf achten, dass diese gute Nahrungsquellen für Insekten sind, Keine künstlichen Pestizide oder Düngemittel im Garten/Balkon einsetzen. Schottergärten umbauen in Lebensräume für Insekten und Pflanzen.

Herzlichen Dank!

Susanne Suhr für den Ortsverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stutensee

Kategorie

Natur und Umwelt | Wirtschaft

Aktuelle Termine

Ortsverbandssitzung April

Im Alten Rathaus in Blankenloch, Hauptstraße 80

Achtung: Uhrzeit

 Stutensee
Mehr

Ortsverbandssitzung Mai

Im Alten Rathaus in Blankenloch, Hauptstraße 80

 Stutensee
Mehr

Blick in die Nachbarschaft

Bauernmarkt 2024

Rathausplatz Linkenheim-Hochstetten

 Regionales
Mehr

Was auch noch interessant ist

Biotopverbundplanung

Öffentlichkeitsbeteiligung im Bürgersaal Stutensee

 Interessantes
Mehr

Biotopverbundplanung: Exkursion

Treffpunkt vor dem Haupteingang beim Schloss Stutensee

 Interessantes
Mehr

Interaktive Karte - Grüne Themen

Zum Vergrößern hier klicken

Soziale Netzwerke

GRUENE.DE News

&lt;![CDATA[Neues]]&gt;