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Atomkraft kann niemals nachhaltig sein

Mit diesem Satz kommentierte die energiepolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion Ingrid Nestle die Pläne der EU-Kommission, die Atomkraft als nachhaltig zu erklären, nur weil ihr CO2 -Ausstoß nicht so hoch ist. „Dem kann man nach einem Besuch des KIT-Nord und der KTE (Kerntechnischen Entsorgung) nur zustimmen“, meinte Ludwig Streib, der als ehrenamtlicher Vertreter der Oberbürgermeisterin im Oktober 2021 zur Einweihung neuer Lagerhallen für mittelradioaktiven und leichtradioaktiven Atommüll eingeladen war.

20.01.22 –

Mit diesem Satz kommentierte die energiepolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion Ingrid Nestle die Pläne der EU-Kommission, die Atomkraft als nachhaltig zu erklären, nur weil ihr CO2 -Ausstoß nicht so hoch ist. „Dem kann man nach einem Besuch des KIT-Nord und der KTE (Kerntechnischen Entsorgung) nur zustimmen“, meinte Ludwig Streib, der als ehrenamtlicher Vertreter der Oberbürgermeisterin im Oktober 2021 zur Einweihung neuer Lagerhallen für mittelradioaktiven und leichtradioaktiven Atommüll eingeladen war. Und er meinte weiter: „Wenn man einmal sieht, wie viel Atommüll dort lagert, wie lange der gelagert werden muss und was es kostet, ihn zu entsorgen, dann muss man die Atomkraftwerke so schnell wie möglich abschalten und zwar weltweit!“

Bei der Führung wurde gezeigt, dass an der Grenze zur Stutenseer Gemarkung das größte Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Deutschland steht. Die hier gelagerten Abfälle sind für den Weitertransport in das Endlager Konrad bestimmt. Ab 2027 soll daher jede Woche ein Zug mit radioaktivem Material quer durch ganz Deutschland von Linkenheim nach Salzgitter gefahren werden. Wegen der großen Menge an Material wird der Abtransport 40 Jahre dauern, so dass mit einer Beendigung des Abtransports um das Jahr 2067 zu rechnen ist – wenn alles nach Plan läuft.

Auf dem Gelände des KIT Nord liefen früher ein Mehrzweckforschungsreaktor, eine Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) sowie eine natriumgekühlte Kernreaktoranlage. Diese sind alle nicht mehr in Betrieb, aber der größte Teil des schwach- und mittelradioaktiven Material ist noch da. Die hochradioaktiven Brennstäbe lagern inzwischen in Greifswald, auch oberirdisch, denn es gibt hierfür noch keine Endlagerstätte. Probleme macht auch die Verstrahlung der Silos der WAA, da es noch kein schlüssiges Konzept gibt, wie sie abgebaut werden sollen.

Die Gastrednerin bei der Einweihung, Frau Kotting-Uhl, stellte fest: „Drei Generationen haben einen Nutzen aus der Kernkraft, 33 000 Generationen müssen es ausbaden.“ Weiter meinte sie: „Die Kosten für die Entsorgung werden größtenteils auf die Allgemeinheit umgelagert, statt sie dort hinzurechnen, wo sie hingehören: zum Atomstrompreis.“ Und Ludwig Streib fügte hinzu: „Viel gefährlicher Müll keine 3 km von unseren Wohnungen entfernt. Niemand weiß, wie und wo man ihn über Jahrtausende sicher lagern kann. Und das soll nachhaltig sein?“

Einige Länder wie Deutschland haben dies erkannt und verabschieden sich von der energetischen Nutzung der teuren Atomenergie. Allerdings gibt es in anderen Ländern Bestrebungen, Atomenergie weiter auszubauen. Ein Teil dieser Bestrebung ist es, sie in der EU in der sogenannten EU-Taxonomie als nachhaltig einzustufen. Diese Einstufung würde es ihr erlauben, leichter an öffentliche und private Gelder zur Finanzierung von Projekten zu kommen. Fraglich ist, inwieweit eine derartige Einstufung die EU-Taxonomie an und für sich als sinnvolles Instrument zur Nachhaltigkeitsorientierung bei Finanzanlagen beschädigt. Positiv ist, dass sich die neue Bundesregierung klar gegen die Einstufung von Atomenergie als nachhaltig ausgesprochen hat. Ob das ausreicht gegen die Befürworter rund um Frankreich, ist zu hoffen, wenn nicht wieder Milliarden von Euros in Projekte investiert werden sollen, die hohe Kosten verursachen und wenigen Menschen Strom liefern, aber vielen folgenden Generationen die Kosten der Entsorgung überlassen. Viel besser würde das Geld in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investiert. Diese liefern schon heute Strom zu günstigeren Kosten als aus neuen Atomanlagen, stehen viel früher zur Verfügung und haben praktisch keine Folgekosten.

Volker Stelzer

Bündnis 90 / Die Grünen Stutensee

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Energie | Europa

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