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Erlebnisse mit Politik in Staffort

Eine erschreckende persönliche Erfahrung. Als ich in Staffort Wahlplakate der Grünen aufstellte, kam ein älterer Herr auf mich zu und fragte mich, ob die Grünen gegen Landschaftsverbrauch seien. Als ich das bejahte, fragte er, wie das damit zusammenstimme, dass die Grünen jedem Asylanten ein eigenes Haus zu Verfügung stellen wollten. Das sei doch auch Landschaftsverbrauch....

15.04.21 –

Als ich in Staffort Wahlplakate der Grünen aufstellte, kam ein älterer Herr auf mich zu und fragte mich, ob die Grünen gegen Landschaftsverbrauch seien. Als ich das bejahte, fragte er, wie das damit zusammenstimme, dass die Grünen jedem Asylanten ein eigenes Haus zu Verfügung stellen wollten. Das sei doch auch Landschaftsverbrauch.
„Woher haben Sie denn diese Information?“
„Das sage ich nicht. Aber ich weiß es. Ein Grüner hat ja auch geschrieben, dass Deutschland 50 Millionen Asylanten aufnehmen könne.“
„Und woher haben Sie das?“
„Das war ein Grüner von hier.“
„Wann war das denn?“
„Vor 2-3 Jahren, in unserem Amtsblatt.“
Nachdem ich ihm versichert hatte, dass seine Informationsquellen wohl sehr fragwürdig seien, trennten wir uns und ich ging zu einer anderen Stelle. Dort erschien er wieder. Ich stellte gerade ein Plakat auf, auf dem zwei Männer abgebildet waren, rechts ein junger Mann mit etwas dunklerer Hautfarbe und gekräuselten Haaren. Der ältere Herr sagte dazu:
„Der rechts auf dem Bild stammt nicht aus Stutensee. Der kann mich nicht vertreten.“
Ich meinte dann noch scherzhaft: „Der ist vielleicht aus Stuttgart.“
„Nein, der kann meine Interessen nicht vertreten.“
Er merkte nicht, dass auf dem Bild gar kein Kandidat dargestellt war, der jemanden vertreten sollte, sondern einer, der vertreten werden sollte. Darauf entfernte er sich wieder.

Dieses Erlebnis hat mich in Bezug auf Desinformation und real existierenden Rassismus vor Ort derart erschreckt, dass ich meine, dass auch andere davon erfahren sollten. Deshalb gebe ich es auf diese Weise weiter.

Gottfried Beyer