Magie der Moore (mit anschließendem Online-Gespräch mit Regisseur Jan Haft)
Eintritt: 8€
Bis 18 Jahren: Eintritt frei
Am Anfang von Jan Hafts „Magie der Moore“ erzählt Axel Milberg von der enorm vielfältigen Tierwelt, die es in den Mooren Europas gibt, von Myriaden Pflanzen und Gewächsen, auf die man im folgenden dann aber vergeblich wartet. – Zum Glück. Denn im Gegensatz zu zahlreichen anderen Naturfilmen jüngerer Vergangenheit, in denen praktisch im Minutentakt von einer Tierart zur nächsten gesprungen wird, stets auf der Suche nach noch spektakuläreren Bildern, passt sich „Magie der Moore“ seinem Thema an und ist angenehm bedächtig. Keine exotischen Wesen huschen hier vor der Kameralinse vorbei, sondern Bären und Elche, Rebhühner und vor allem viele Insekten. Die Anfangs behauptete enorme Vielfalt der Moore erweist sich als Chimäre, was bedeutet, dass immer wieder zu den einzelnen Tieren und Pflanzen zurückgekehrt wird, sich ein Naturfilm endlich einmal wieder Zeit nimmt. Zeit, den Lauf des Jahres abzubilden, der Veränderung von Flora und Fauna im Wandel der Jahreszeiten nachzuspüren und einfach die Atmosphäre in den meist völlig menschenleeren Mooren zu zeigen.
Denen ist Jan Haft offensichtlich besonders zugetan, sie haben ihn lange fasziniert und lassen „Magie der Moore“ in einem ungewöhnlichen, aber passenden Exkurs gar zu einem Plädoyer für den Erhalt und Wiederaufbau dieser einzigartigen Naturlandschaften werden. Ganz plötzlich sieht man da Bagger im Bild, sieht zum ersten Mal Menschen, die Landschaften umwälzen, Moore austrocknen und damit vielfältigen Tier- und Pflanzenarten den Lebensraum nehmen. Stehen in den meisten Naturfilmen offensichtlich ästhetische, gern flauschige Tiere im Mittelpunkt, zeigt Haft nicht zuletzt das, was sonst gern übersehen wird: Gräser, Sprossen, Insekten, im Wasser lebende, ebenso bizarre, wie eindrucksvolle Wesen, die auf komplizierte Weise miteinander verbunden sind und den Kreislauf der Natur im Kleinen abbilden. Für solche Bilder, für die Entdeckungslust am Obskuren und oft Übersehenen, das Haft und seine Mitstreiter hier an den Tag legen, nimmt man auch gern das bisweilen etwas unkontrollierte Pathos in Kauf.
Deutschland 2015
Dokumentation
Regie, Buch: Jan Haft
Laufzeit: 110 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung
Mittwoch 31.01.24: | 18.30 Uhr (In Kooperation mit dem Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört) |