Nachrichtendetails

Dankesrede von Dr. Karl Mittag zur Verleihung der Staufermedaille

Sehr geehrte Frau OB Petra Becker, Herr Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, liebe Andrea (MdL Andrea Schwarz), lieber OB Klaus Demal, lieber Altgemeinderat Ewald Ratz, für die Anerkennung meiner ehrenamtlichen Arbeit bedanke ich mich sehr herzlich.

09.01.20 –

Sehr geehrte Frau OB Petra  Becker, Herr Landrat Dr. Christoph Schnaudigel,  liebe Andrea (MdL Andrea Schwarz), lieber OB Klaus Demal, lieber Altgemeinderat Ewald Ratz,

für die Anerkennung meiner ehrenamtlichen Arbeit bedanke ich mich sehr herzlich.

Ich habe mich heute etwas verkleidet (mit Jacke und Schlips), aber Sie haben mich ja noch wieder erkannt.

Einige persönliche Worte zu dieser Ehrung möchte ich an Sie richten.

Um das gleich klarzustellen: ein Staufer bin ich nicht. Die Staufer regierten im Hochmittelalter. Dabei ging es hauptsächlich um Macht, Besitz und Religion, meist kriegerisch, z. B. mit Kreuzzügen. In der Literatur findet man fast nichts darüber, was die Herrscher Gutes für ihre Untertanen bewirkt haben. In der Tradition der Staufer steht meine ehrenamtliche Arbeit jedenfalls nicht.

Jetzt bin ich fast 78 Jahre alt, davon fast 40 Jahre ehrenamtlich tätig. Was treibt mich an, welche Ziele habe ich?

Ich wurde 1942 im Weltkrieg geboren. Die Auswirkungen des Krieges auf meine Familie - die gewaltsame Vertreibung aus der Heimat Hinterpommern und der damit verbundene Verlust der Lebensgrundlage für die Familie - stecken in mir. Nie wieder Krieg war der Leitgedanke bei meiner Mitwirkung in der Friedensbewegung der achtziger Jahre. Nun haben wir in unserem Land schon 74 Jahre Frieden. Wir leben friedlich mit unseren Nachbarn in einem vereinten Europa zusammen. Diese Grundlage unseres Lebens müssen wir erhalten und ausbauen. Unser Zusammenleben beruht auf Toleranz, auf Einbeziehen nicht auf Ausgrenzen, auf Miteinander nicht auf Gegeneinander.

Die wichtigste politische Errungenschaft in meiner Lebenszeit ist unsere Demokratie und das Grundgesetz. Aus der Vielfalt der Ideen  und Meinungen der Menschen entwickelt sich unsere Gesellschaft meist zum Positiven weiter. Das Ringen um den besten Weg muss über den Austausch von Argumenten vorangehen, nicht über Vorurteile.

Unsere Gesellschaft hat mich auf meinem Lebensweg vielfältig unterstützt. Sie hat mir vor allem eine gute Ausbildung ermöglicht. Ich konnte mein Berufsleben selbstbestimmt gestalten.

Mit meiner ehrenamtlichen Arbeit möchte ich ein wenig von dem, was die Gesellschaft für mich geleistet hat, zurückgeben und einen kleinen Beitrag dazu leisten, das uns Frieden und Demokratie erhalten bleiben. Die Demokratie lebt von der Mitwirkung der Menschen, deshalb engagierte ich mich seit Anfang der achtziger Jahre zuerst in der Friedensbewegung, dann vor allem kommunalpolitisch. Das war anfangs nicht einfach. So wurde ein 30-seitiges Abfallwirtschaftskonzept, das von mir und einem Freund ausgearbeitet worden war, 1984 vom Kreistag ohne Aussprache in den Papierkorb der Geschichte geworfen, nur weil der Antrag von den Grünen kam.  Inzwischen sind die damals von uns Grünen geäußerten Gedanken zur Abfallvermeidung und zur Wiederverwertung eine Selbstverständlichkeit. Kürzlich hatte ich in unserem Gemeinderat ein besonderes Erfolgserlebnis, als der Gemeinderat einstimmig einen von mir initiertem Antrag beschloss, Schotter auf öffentlichen Flächen in begrünte Flächen umzuwandeln. Grünes Denken ist in der Gesellschaft angekommen.

Wichtige Jahre meiner Kindheit verbrachte ich in einem kleinen Dorf in der Westprignitz, wo die Natur noch heil war. Das Erleben von gesundem Wald, das Plätschern eines kleinen Bachs in seinem natürlichen Lauf sind tief in meiner Erinnerung. Daraus ist seit Anfang der achtziger Jahre mein Einsatz für eine gesunde Umwelt und Natur entstanden. Die Nitratbelastung des Grundwassers durch eine Spargelversuchsanlageim Einzugsgebiet des Wasserwerkes Friedrichstal, das Waldsterben durch den Sauren Regen oder die Vergiftung des Rheins durch Dioxin waren damals Themen, zu denen ich mich engagierte. Jetzt arbeite ich als Sprecher der Agenda "Natur und Umwelt Stutensee" dabei mit, die Artenvielfalt vor Ort in Stutensee zu erhalten und einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten. Der von mir initiierte Runde Tisch zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Verwaltung zeigt erste Erfolge beim Schutz des vom Aussterben bedrohten Rebhuhns.

Vieles hat sich verändert in den letzten Jahrzehnten. Der Frieden in Europa ist sicherer geworden, aber in der übrigen Welt scheint es mehr Kriege zu geben als früher. Die Demokratie in unserem Land ist stabil aber bedroht durch Populisten, die für schwierige Probleme einfache Lösungen anbieten. Den meisten Menschen geht es wirtschaftlich besser als früher, aber der Unterschied zwischen Arm und Reich wird immer größer. Wachstum ist noch immer ein Hauptziel der Wirtschaftspolitik. Aber unbegrenztes Wachstum ist auf unserer begrenzten Erde nicht möglich. Die Grenzen des Wachstums werden immer deutlicher. Klimawandel und Artensterben sind dramatische Folgen davon. Es gibt noch viel zu tun, politisch und ehrenamtlich, um gute Lösungen für die vielfältigen Probleme zu finden. Ich möchte dazu noch weiter meinen Beitrag leisten.

Als Anerkennung für meine langjährige ehrenamtliche Arbeit habe ich auf meinen Wunsch eine Eiche geschenkt bekommen, die morgen bei den Pfennigerswiesen in Blankenloch gepflanzt wird. Danke dafür.

Ich bedanke mich bei allen, die mich in meinen Bemühungen ermutigt, unterstützt und begleitet haben, vor allem bei meiner Frau. Einige davon sind leider nicht mehr unter uns sind: Herbert Schneider, Gerda Stein, Michael Grimm, Rainer Eisele, Jens Michalczyk, Klaus Kußmaul.

Herzlichen Dank für die Ehrung.

Kategorie

OV Stutensee

Aktuelle Termine

Radtour durch Stutensee

14 Uhr am Edeka Parkplatz in Büchig

 Stutensee
Mehr

Ortsverbandssitzung Mai

Im Alten Rathaus in Blankenloch, Hauptstraße 80

 Stutensee
Mehr

Nachhaltige Energieversorgung – Tour Büchig

18:00 Uhr auf dem Parklatz des EDEKA in Büchig

 Stutensee
Mehr

Blick in die Nachbarschaft

Warum es wichtig ist am 9. Juni an der Wahl zum Europa-Parlament teilzunehmen

Anne-Sophie Prins , Mitarbeiterin im europäischen Parlament

Pestalozzihalle in Graben-Neudorf

 Regionales
Mehr

Bauernmarkt 2024

Rathausplatz Linkenheim-Hochstetten

 Regionales
Mehr

Was auch noch interessant ist

Vögel der Feldflur

Treffpunkt Tennisplätze in Spöck, Spechaa Str. 105

 Interessantes
Mehr

„Impulse & Vernetzung“ im Klimaschutz

Bürgersaal, Rathaus Blankenloch

Vortrag von Lila Sax dos Santos Gomes

 Interessantes
Mehr

Interaktive Karte - Grüne Themen

Zum Vergrößern hier klicken

Soziale Netzwerke

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>