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08.03.21 –
Das Verfahren der Herstellung und Nutzung von Biokohle zur Herstellung von fruchtbaren Böden (Schwarzerde, Terra Preta) ist schon Tausende von Jahren alt, war aber in Deutschland lange in Vergessenheit geraten und wird erst seit einigen Jahren wieder als sinnvolle Maßnahme gegen die Klimaerwärmung, zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und des Wasserhaltevermögens des Bodens angewendet.
Die rhetorisch gemeinte Frage, ob Terra Preta oder Schwarzerde gut für den Pflanzenertrag und für die Reduzierung der Klimaerwärmung sei, bildete den Aufhänger für die Onlineveranstaltung des Ortsverbandes der Grünen Stutensee am 01. März 2021, in der der Bodenkundler und Experte für Schwarzerde, Dr. Armin Siepe, einen Einblick in die Historie, die Vorteile für die Pflanzengesundheit und die Natur sowie die Herstellung und Anwendung von Schwarzerde gab. Eine Einschätzung zur Förderung derartiger Verfahren auf kommunaler und Landesebene gab Andrea Schwarz, die für die Grünen im Baden-Württembergischen Landtag sitzt und schon seit langem von den Vorteilen des Schwarzerdeeinsatzes überzeugt ist.
Was ist jetzt aber Schwarzerde oder Terra Preta? Hierbei handelt es sich zum einen um Pflanzenkohle, die aus organischem Material unter reduzierter Luftzufuhr nach einem speziellen Verfahren hergestellt wird.
Wichtig ist, dass das Ausgangsmaterial sehr holzig, trocken und frei von Schadstoffen ist. Dieses wird in einer Bodengrube, einem Metallfass oder einer größeren Anlage so verbrannt, dass ca. 50 Prozent des organischen Materials erhalten bleiben. Die so hergestellte Pflanzenkohle weist extrem viele Hohlräume auf. Zum anderen wird die Pflanzenkohle zur Herstellung von Schwarzerde noch mit Kompost gemischt.
Wenn diese Schwarzerde in den Boden eingebracht wird, kann sie, durch die vielen Poren und die sehr große innere Oberfläche der Kohle, viel Wasser und viele Nährstoffe aufnehmen. Diese können dann nach und nach abgegeben werden. Die Kohle kann demnach Feuchtigkeit für die Pflanzen zur Überwindung von Trockenperioden festhalten. Darüberhinaus werden in der Kohle durch die hohe Bindungswirkung der Oberfläche Nährstoffe aus dem Kompost eingelagert. Dort können die Pflanzen sie bedarfsgerecht aufnehmen. Zugleich bindet sie in erheblichem Maß Treibhausgase wie CO2, Methan, Ammoniak und Stickoxide. Und zwar dauerhaft für Jahrhunderte. So wirkt sie dem Klimawandel entgegen.
Weiterhin stabilisiert sie den Kompost gegen Zersetzung und bildet so stabilen Dauerhumus. Sie wirkt demnach wie ein Langzeitdünger. Ein wichtiges Merkmal eines guten Bodens für die Landwirtschaft, den Hobbygärtner oder die Natur ist eine krümelige Struktur. Sie ermöglicht es, dass sich Wasser, Nährstoffe und Luft im Bodenraum pflanzenverfügbar in einer guten Mischung befinden, Pflanzen den Boden gut durchwurzeln und tierische Bodenlebewesen wie z.B. Regenwürmer sich in dem Boden gut entwickeln können. Diese Bodenlebewesen erhöhen v.a. durch ihren Stoffumsatz die Bodenfruchtbarkeit weiter.
Die mehr als 20 TeilnehmerInnen an der Veranstaltung bekamen einen spannenden und abwechslungsreichen Einblick in die Herstellung und Anwendung von Schwarzerde. Dass das Thema auf reges Interesse stieß, zeigten auch die vielen interessierten Fragen und Anmerkungen, z.T. von Personen, die selbst Schwarzerde herstellen und nutzen. Es gab durchweg positive Kommentare und es wurde verabredet, dass dann, wenn es die Pandemiesituation wieder zulässt, auch mal eine Veranstaltung mit einer „echten Demonstration“ der Schwarzerdeherstellung durchgeführt werden soll.
Volker Stelzer, für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stutensee
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