17 Globale Nachhaltigkeitsziele - SDG`s der Vereinten Nationen von 2015

Thema heute: SDG 6 – Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten Wasser ist zum Leben notwendig und steht lange nicht allen Menschen zur Verfügung. Wir in Stutensee können mithelfen, dies zu ändern. Wie ist der Stand im Jahr 2020 weltweit? Ohne Wasser kein Leben! Wir benötigen es als Trinkwasser, aber auch in der Landwirtschaft, um Nahrungsmittel zu produzieren. Die Vereinten Nationen haben daher 2008 den Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht anerkannt. Dennoch ...

13.05.20 – von Volker Stelzer –

Thema heute: SDG 6 – Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

Wasser ist zum Leben notwendig und steht lange nicht allen Menschen zur Verfügung. Wir in Stutensee können mithelfen, dies zu ändern.

Wie ist der Stand im Jahr 2020 weltweit?

Ohne Wasser kein Leben! Wir benötigen es als Trinkwasser, aber auch in der Landwirtschaft, um Nahrungsmittel zu produzieren. Die Vereinten Nationen haben daher 2008 den Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht anerkannt. Dennoch müssen 748 Millionen Menschen noch immer ohne sauberes Trinkwasser auskommen. Nach Schätzungen sterben deswegen an einem einzigen Tag weltweit 5.000 Kinder. 2,5 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitärer Grundversorgung.

Wichtige Ursachen für diese unmenschliche Situation sind
1. sich ausweitende Trockenheit u.a. durch die von Menschen verursachte Klimaerwärmung
2. der hohe Verbrauch an Wasser für Lebensmittel und andere Produkte für den Export (Rindfleisch, Baumwolle, Avocados, Bergbau, Industrie…)
3. die Privatisierung der Wasserversorgung und dadurch der Druck, bestimmte Gewinnmargen mit dem Wasserhandel zu erwirtschaften
4. dass Menschen zu arm sind, um sich Wasser leisten zu können
5. keine oder unzureichende Abwasserentsorgung, was zu einer Verschmutzung von Wasser und damit zur Ausbreitung von Krankheiten führt
6. Verunreinigung von Wasserressourcen z.B. durch Industrie, Intensivlandwirtschaft oder Abfallablagerungen 7. Beeinträchtigung von Wasserressourcen durch Zerstörung der Ökosysteme in Gebieten zur Wassergewinnung z.B. durch Bebauung oder Intensivlandwirtschaft.

Wie ist die Situation in Deutschland?

Sowohl was die Wasserversorgung als auch die Abwasserentsorgung betrifft, steht Deutschland sehr gut da. Die Trinkwasserqualität ist gesetzlich geregelt. Es gibt hohe Qualitätsstandards und ein dichtes Überwachungsnetz zur Einhaltung der Qualität.

In Deutschland besteht vor allem Verbesserungsbedarf bei der Gewässer- und Wasserqualität, die hierzulande durch bauliche Maßnahmen oder Einflüsse hoher Schadstoffbelastungen negativ beeinflusst wird. Laut EU-Vorgabe sollen bis spätestens 2027 alle Gewässer einen guten Gewässerzustand erreichen. Davon ist Deutschland noch sehr weit entfernt. So weisen etwa 63% der Gewässer einen zu hohen Phosphor-Wert und 18% einen zu hohen Nitrat-Wert auf. Darüber hinaus sind 93% der Flüsse und 58% der Seen in keinem guten ökologischen Zustand.

Unser Konsum in Deutschland hat auch Auswirkungen auf den Wasserverbrauch in anderen Teilen der Welt und damit auf die Lebensbedingungen der dort heimische Bevölkerung. So werden für eine Tasse Kaffee über 100, für 1 kg Reis weit über 1.000 und für 1 kg Rindfleisch über 10.000 Liter Wasser in Anspruch genommen. Hierdurch kann vor allem in Trockengebieten der ärmeren Länder der heimischen Bevölkerung das lebensnotwendige Wasser verbraucht werden.

Und wie sieht es in unserer Nähe aus?

Auch in Stutensee hat das Trinkwasser eine gute Qualität. Lediglich für die Zubereitung von Säuglingsnahrung sollte man es nicht verwenden, da bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten Nitrit, das sich aus dem in sehr geringen Mengen im Stutenseeer Trinkwasser anzutreffenden Nitrat bilden kann, die Sauerstoffaufnahmefähigkeit stören kann. Bei Kleinkindern, Kindern und Erwachsenen besteht diese Gefahr nicht. Der Nitratgehalt wird sich im Stutenseeer Trinkwasser in Zukunft wohl verringern, da die Stadt beschlossen hat, eine Wasserenthärtungsanlage bauen zu lassen. Durch diese Maßnahme wird wohl auch das Nitrat herausgefiltert. Als Wermutstropfen ist zu sehen, dass sich durch diese Maßnahme der Wasserpreis erhöhen wird.

In einigen Nachbarkommunen gab es in der jüngsten Vergangenheit Probleme in Trinkwassergewinnungsanlagen durch auf die Felder aufgebrachte Schlämme. Diese Problematik ist in Stutensee zum Glück bisher nicht aufgetreten.

Allerdings ist der jährliche Verbrauch von Trinkwasser in Stutensee relativ hoch. In diesem Kriterium belegt Stutensee Platz 46 von den 1.071 Kommunen in Baden-Württemberg.

Von den beiden Abwasserbehandlungsanlagen, die das Abwasser von Stutensee behandeln, wird diejenige von Karlsdorf gerade auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Für die Anlage von Blankenloch steht diese Maßnahme noch aus. Auch ist noch nicht abschließend bewertet, ob das Kanal- und Vorfluternetz von Stutensee an die sich mit der Klimaerwärmung verändernde klimatische Situation mit höheren Temperaturen, intensiveren Trockenphasen und intensiveren Starkniederschlagsereignissen angepasst ist.

Was die Güte der Gewässer von Stutensee angeht, so weisen die meisten von ihnen bisher nicht die nach EU-Recht geforderte gute Wasserqualität auf. Hier ist bis 2027 noch einiges zu tun.

In der nahen Zukunft wird sich Stutensee um die Aufstellung eines Gewässerentwicklungsplans kümmern müssen, um den Klimaveränderungen gewachsen zu sein.

Was kann jeder von uns tun?

Wichtig ist vor allem, sich bewusst zu machen, dass Wasser eine knappe und kostbare Ressource ist. Es sollten also einige Regeln gelten:

1. Kein Wasser vergeuden z.B. eher duschen als baden, den Wasserhahn nicht ewig laufen lassen und sparsame Elektrogeräte wie Waschmaschine und Geschirrspülmaschine kaufen.

2. Kein Wasser über Gebühr verschmutzen wie z.B. kein Öl, keine Zigarettenstummel und keinen Verdünner in der Kanalisation entsorgen.

3. Keine Ufer- oder Quellvegetation der heimischen Gewässer zerstören.

4. Beim Einkaufen darauf achten, wasserintensive Produkte zu meiden oder in Bioqualität zu kaufen, da diese in der Regel mit weniger Wassereinsatz hergestellt werden.

Generell kann dabei die Überlegung helfen, wie trocken ist die Region, aus der das Produkt kommt. Je trockener die Region, desto wichtiger ist das Wasser dort für die heimische Bevölkerung und desto schwerer fällt der Entzug des Wassers ins Gewicht. Wer es genauer wissen will, kann sich über den Wasser-Risikofilter des WWF informieren http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Webinar_WWF_Water_Risk_Filter_2016-10-27.pdf).

So zeigt sich, dass das Thema Wasser – trotz der guten technischen Wasserver- und Entsorgung in Stutensee – uns alle angeht und jede*r etwas zu einer wassergerechten Welt beitragen kann.

Kategorie

Gesundheit | Natur und Umwelt | Wirtschaft

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