Frühling im Landschaftsschutzgebiet „Blankenlocher Wiesen“

Es ist Frühling. Alles grünt, wächst und gedeiht. Die Natur kümmert sich nicht um die Corona-Krise. Das Gras sprießt, die Bäume grünen, erste Schmetterlinge fliegen. Jetzt Mitte Mai steht die Natur in „vollem Saft“. Und was liegt da näher, als hinaus zu gehen, zu wandern, zu walken, zu joggen. Bei mir vor der Haustür liegt das Landschaftsschutzgebiet „ Blankenlocher Wiesen“, durch das ich gehe. Eine Freude, die Natur zu betrachten. Das haben die Gemeinderäte vor 21 Jahren auch gedacht und mehr noch, sie wussten wie wertvoll diese Landschaft ist. ...

23.05.20 – von Ludwig Streib –

Es ist Frühling. Alles grünt, wächst und gedeiht. Die Natur kümmert sich nicht um die Corona-Krise. Das Gras sprießt, die Bäume grünen, erste Schmetterlinge fliegen. Jetzt Mitte Mai steht die Natur in „vollem Saft“. Und was liegt da näher, als hinaus zu gehen, zu wandern, zu walken, zu joggen. Bei mir vor der Haustür liegt das Landschaftsschutzgebiet „ Blankenlocher Wiesen“, durch das ich gehe. Eine Freude, die Natur zu betrachten.  Das haben die Gemeinderäte vor 21 Jahren auch gedacht und mehr noch, sie wussten wie wertvoll diese Landschaft ist. Sie errichteten das Landschaftsschutzgebiet „Blankenlocher Wiesen“, um die Natur zu schützen. Sinn war laut Satzung: “Die Erhaltung der ... Wiesen in naturraumtypischer Ausprägung sowie ihre Erweiterung durch eine zu fördernde Umwandlung von ... Äckern in Mähgrünland und der Schutz der Wiesen vor weiteren bestandsgefährdenden Nutzungen (durch Pferdekoppeln, ..., Hütten, Zäune), die Erhaltung von Streuobstwiesen mit Hochstämmen “ und einige weitere Bestimmungen. Alle zu finden in http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/upload/10_13/2159003000002/lsg_blankenlocher_wiesen.pdf

Doch die Freude für den aufmerksamen Besucher währt nicht lange. Gleich zu Beginn meines Spaziergangs 6 -7 Pferde. Pferde gehören zu meinen Lieblingstieren, aber hier gehören sie nicht hin. Die Wiesen sollen nicht in Weiden umgewandelt werden, weil durch die Pferde die Natur verändert wird. Bestimmte Pflanzen gehen verloren, andere nehmen durch die natürliche Düngung zu, die Grasnarbe wird teilweise ganz zerstört, weil es zu viele  Pferde auf der Weide sind. Die meisten Bäume werden nicht vor den Pferden geschützt. Seit Jahren kann man beobachten, wie ein Baum nach dem anderen eingeht. Darüberhinaus stehen überall Zäune, die hier nicht sein dürfen. Laut Verordnung muss jeder Zaun von der Stadt genehmigt werden. Ob das geschieht, ist fraglich. Nach der Beweidung müssen sie auch wieder abgebaut werden. Die meisten jedoch bleiben stehen. Aber nicht nur das, heute sind es gefühlt zehnmal so viele wie vor ein paar Jahren.

Ich gehe weiter und sehe zu meiner Linken zwei in den letzten Jahren errichtete Hütten zum Unterstellen von Pferden. Ich frage mich: Wer hat das erlaubt? Oder wurde gar nicht gefragt? Als ich näher komme, erkenne ich, dass hier ca. 250 m² Boden gepflastert sind. Mitten im Landschaftsschutzgebiet! Doch der Weg, den ich gehe, endet hier.

Ich kehre also wieder um und laufe Richtung kleines Wäldchen. Riesige Holzstapel erwarten mich. Im Landschaftsschutzgebiet eigentlich verboten, dafür gibt es einen Holzlagerplatz im Norden von Blankenloch. Aber es schreckt mich nicht ab weiterzugehen, ich will ja die Natur genießen. Ich gehe weiter, vorbei an Feldern und Wiesen, an einer schönen Streuobstwiese, extra angelegt, ein Paradies für Biodiversität und erfreue mich daran. Ich laufe vorbei an einem großen, weißblühenden Holunderbusch zu meiner Linken und den Alpakas zu meiner Rechten. Stopp!? Alpakas im Landschaftsschutzgebiet „Blankenlocher Wiesen“?

Verwundert laufe ich weiter, nach fünfhundert Metern eine schöne riesige Hecke mitten im Feld. Toll. Aber als ich näher komme, sehe ich in mitten der Hecke, gut versteckt, einen riesigen Misthaufen, ca. 30 Meter lang, und die schädliche Gülle sickert konzentriert und ungeschützt in den Boden.

Weiter geht mein Weg nach Westen. Von weitem riecht  man es, nicht frisches Gras, nicht Bäume, sondern Hühnermist. Eine gewerbliche Hühnerhaltung. Freilandhaltung, eigentlich gut, aber im Landschaftsschutzgebiet, das Wiesen schützen soll, am falschen Platz. Von den geschützten Wiesen ist hier nicht mehr viel zu sehen. Ich frage mich erneut: Wer hat das genehmigt?

Jeden Tag, den ich durch das LSG gehe, erkenne ich neue Vergehen gegen die Verordnung, aber es kümmert kaum jemand. Der „Schutz“ im Landschaft“schutz“gebiet scheint vernachlässigt zu werden – zum Teil auf gravierende Weise.

Wie ein Hoffnungszeichen  fliegt ein Tagpfauenauge um mich herum. Ich schaue ihm zu und freue mich daran. Wenn wir uns auch in den nächsten Jahren an der Natur erfreuen wollen, dann müssen wir sie schützen. Seit über 10 Jahren fragen wir von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN dazu immer wieder bei der Stadt und im Gemeinderat nach. Passiert ist noch nicht viel, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

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Natur und Umwelt

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