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Aus dem Gemeinderat: Energiemanagement muss deutlich zulegen

Bei der Sitzung des Gemeinderates am 27.09.21 wurde auch der Energiebericht der Stadt für die Jahre 2019 und 2020 vorgelegt. Positiv kann hervorgehoben werden, dass die Stadtverwaltung im Einleitungsteil auf die Dringlichkeit der Emissionsreduktion hinweist und sich zu einer Verringerung vor allem von treibhauswirksamen Emissionen bekennt und dass sich der Trend der Reduktion von Strom- und Wasserverbrauch in den betrachteten Jahren weiter fortgesetzt hat. Bei dem Bericht wurde auf die eingeschränkte Aussagekraft einiger Daten und auf die Sondersituation durch Corona hingewiesen. Auch Punkte, die sich die Verwaltung und das von ihr beauftragte Unternehmen für die nächste Zeit vorgenommen haben, wie Ausbau der Nutzung von regenerativen Energien und die optimierte Nutzung von selbst erzeugtem Strom, sind aus unser Sicht sinnvoll und notwendig.

13.10.21 – von Christine Stemke, Dr. Volker Stelzer –

Bei der Sitzung des Gemeinderates am 27.09.21 wurde auch der Energiebericht der Stadt für die Jahre 2019 und 2020 vorgelegt.

Positiv kann hervorgehoben werden, dass die Stadtverwaltung im Einleitungsteil auf die Dringlichkeit der Emissionsreduktion hinweist und sich zu einer Verringerung vor allem von treibhauswirksamen Emissionen bekennt und dass sich der Trend der Reduktion von Strom- und Wasserverbrauch in den betrachteten Jahren weiter fortgesetzt hat. Bei dem Bericht wurde auf die eingeschränkte Aussagekraft einiger Daten und auf die Sondersituation durch Corona hingewiesen. Auch Punkte, die sich die Verwaltung und das von ihr beauftragte Unternehmen für die nächste Zeit vorgenommen haben, wie Ausbau der Nutzung von regenerativen Energien und die optimierte Nutzung von selbst erzeugtem Strom, sind aus unser Sicht sinnvoll und notwendig. Vor allem, dass endlich eine umfassende Energiestrategie erarbeitet werden soll, was wir schon seit Jahren einfordern, unterstützen wir.

Sieht man sich die Entwicklungen der einzelnen Gebäude an, so sieht man allerdings, dass sich oft nur sehr wenig getan hat und zeitweise positive Entwicklungen durch negative in anderen Jahren wieder zunichte gemacht wurden.

Kritisch anzumerken haben wir:

Im Jahr 2020 hat sich der Gasverbrauch der Festhalle mehr als verdoppelt. Die Ursache war, dass lange nicht entdeckt wurde, dass ein Brenner defekt war und Gas unverbrannt in die Atmosphäre abgeblasen wurde. Dies ist aus mehreren Gründen ein Skandal: Diese fast 500 MWh an Gas haben Kosten von weit über 20.000 € verursacht. Wenn man bedenkt, dass die Stadt ansonsten zu sparsamer Haushaltsführung angehalten ist, ist das schon als sehr problematisch anzusehen. Darüber hinaus ist zu betrachten, dass die Klimawirkung sich durch diese Leckage potenziert hat. Die Treibhauswirkung von einem Molekül Methan ist 21mal so hoch wie die von einem Molekül CO2. Alleine die unverbrannt in die Atmosphäre abgelassene Menge an Erdgas hat also zur Erhitzung der Erdatmosphäre mehr beigetragen als die Wärmeproduktion der Festhalle in den letzten drei Jahren. Diese Leckage allein ist so hoch wie ein Großteil der bisherigen Klimaschutzbemühungen der Stadt. Es ist wenig verständlich, dass die Fehlfunktion in der Stadthalle so lange nicht aufgefallen ist. Es ist aus Kosten- und Klimaschutzgründen schnell ein Konzept zu entwickeln und zu installieren, dass verhindert, dass derartige Vorkommnisse erneut passieren, sowohl für die Stadthalle wie auch für andere Standorte, die mit Erdgas betrieben werden.

Darüber hinaus ist es unbefriedigend, dass immer noch nicht alle städtischen Liegenschaften in das Energiemanagement eingebunden sind. Besonders ärgerlich ist die Nichtberücksichtigung der Kläranlage. Es ist absehbar, dass sie einen Energieverbrauch hat, der in einer ähnlichen Größenordnung wie das Schwimmbad liegt oder sogar darüber. Es ist dringend angeraten, dass zusammen mit dem Wärmeplan, der in Erarbeitung ist, für ausnahmslos alle städtischen Gebäude und Liegenschaften sowie die angemieteten Objekte auch die Daten für Strom und Wasser erhoben werden. Wo die Erhebung deshalb nicht möglich ist, weil keine Zähler vorhanden sind, sind derartige Messeinrichtungen zu installieren.

Dass sich die Stadt schon lange ein Ziel zur Reduktion ihrer Treibhausemissionen gegeben hat, ist sehr lobenswert. Allerdings wird die in der Vorlage angesetzte Zielsetzung der Problematik der Klimakrise nicht gerecht. Bisher will die Stadt 2040 klimaneutral sein und sie definiert Klimaneutralität als 30 kg CO2-Emissionen pro Kopf. Diese Zielsetzung verfehlt das aus Klimaschutzgründen Notwendige bei Weitem. Setzt man – wie von der Wissenschaft herausgearbeitet – an, dass Deutschland bis zum Jahr 2100 nur noch rund 4 Gigatonnen CO2 emittieren darf, kann daraus abgeleitet werden, dass das Land bis 2035 klimaneutral sein muss. Dabei bedeutet klimaneutral, dass die Bilanz von Treibhausgasemissionen und Treibhausgasbindung ausgeglichen sind. Davon ausgehend, dass öffentliche Verwaltungen eine besondere Vorbildfunktion haben und die öffentlichen Stellen auf diese direkt einwirken können, hat das Land Baden-Württemberg in seiner neuesten Novelle des Klimaschutzgesetzes beschlossen, dass die Landesverwaltung bis 2030 klimaneutral sein will. Wir Grüne schließen uns der Argumentation der Landesregierung an und fordern, dass die Stadtverwaltung dieses Ziel für sich übernimmt und hierfür die entsprechenden Mittel in den Haushalt einstellt, damit dieses auch erreicht werden kann.

Christine Stemke, Dr. Volker Stelzer

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Energie | Gemeinderatsfraktion

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