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16.12.21 –
Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, weshalb wir uns gerade mitten in einer Änderung der Energieversorgung befinden. Der wichtigste ist sicherlich die Notwendigkeit, die Klimaerwärmung so früh wie möglich zu stoppen, um viele Tote und viel Leid zu verhindern, aber auch der Atomausstieg zur Reduzierung der Wahrscheinlichkeit eines Atomunfalls, die Verringerung der Energieabhängigkeit v.a. von Russland und der Erhalt der Exportchancen auf den sich rasant entwickelnden Auslandsmärkten für Elektro-PKW, Solaranlagen, Windenergieanlagen, Wasserstofftechnologien und Batterien treiben die Energiewende rasant voran.
Nachdem dies in Stutensee lange eher von einigen Vorreitern im privaten und gewerblichen Bereich gesehen wurde (einigen davon wurden auf der Energieradtour im Sommer besichtigt), ist die Energiewende jetzt auch bei der Stadtverwaltung als ein zentrales Thema angekommen.
Ausbau von PV-Anlagen
Stutensee könnte seinen derzeitigen Strombedarf größtenteils über PV-Anlagen der vorhandenen Dächer decken, nutzt diese einfache Quelle zur Reduktion der klimaschädlichen CO2-Emissionen und der Kosten für den Strombezug bisher aber nur in sehr geringem Umfang. Im Gemeinderat wurde jetzt aber festgelegt, dass Gebäude der Stadt in Zukunft vermehrt mit PV-Anlagen versehen werden. Vorrangig werden dafür Gebäude ausgewählt, in denen ein Großteil des Stroms im Gebäude selbst genutzt werden kann. Wo diese Situation nicht gegeben ist, sollte die Stadt ihre kommunalen Dächer Dritten zur Nutzung für PV-Anlagen zur Verfügung stellen. Schon aus der Bürgerschaft von Stutensee gibt es Interesse daran, kommunale Dächer zur Solarstromerzeugung zu nutzen aber auch im Umland gibt es Interessenten wie die BürgerEnergieGenossenschaft Kraichgau oder die Energie Werke Schönau (EWS). Im nächsten Jahr wird die Überprüfung der städtischen Dächer fortgesetzt, eine PV-Offensive und eine PV-Beratung gestartet und auf drei Dächern Photovoltaikanlagen errichtet werden.
Straßenbeleuchtung
Ein denkbar einfaches Mittel zur CO2-Reduktion ist der Austausch der Straßenbeleuchtung. Hier kann von einer Stromeinsparung ca. 300kwh/Jahr pro Leuchte ausgegangen werden. Nach ca. 6-7 Jahren haben sich die Lampen amortisiert. Danach tragen die neuen Lampen auch im Saldo dazu bei, den Gemeindehaushalt zu entlasten. Jede schnell ausgetauschte Lampe spart CO2 und Geld. Die Umrüstung einer einzelnen Lampe kostet ca. 525,- EUR, das wären ca. 1,15 Mio. EUR für alle Lampen in Stutensee, die noch umgerüstet werden müssen. 35 % Förderung ist möglich, jedoch sind die Voraussetzungen der Förderung nicht für jede Lampe gegeben. Auf unseren Antrag hin wurden 250.000,- EUR in den Haushalt 2022 eingestellt, so dass zumindest einige Straßenzüge bereits 2022 umgerüstet werden können. Die neuen Lampen werden zugleich mit ihrem insektenfreundlichen Lichtspektrum einen Beitrag zum Artenschutz leisten.
Wärme
Wärme ist das zweite wichtige Puzzleteil zum erfolgreichen Klimaschutz. Um diesen Bereich zielgerichtet anzugehen, hat die Stadt die Erstellung eines kommunalen Wärmeplans in Auftrag gegeben. Die notwendigen Ausgaben hierzu werden zu 100 Prozent vom Land erstattet. Nachdem die Stadt im letzten Jahr beschlossen hat, zusammen mit der Kirche ein Wärmenetz in Friedrichstal zu errichten, wird nun auch im Zentrum von Blankenloch ein Nahwärmenetz als „Energiequartier Blankenloch“ geplant werden. Hierbei wird geprüft, inwieweit die großen kommunalen Liegenschaften Schulzentrum, Hallenbad, Festhalle sowie diverse kirchliche Liegenschaften, aber auch z.B. das neu entstehende Concordia-Quartier oder der Wohnpark Mittendrin an ein Nahwärmenetz angeschlossen werden können, das u.a. von der Wärme des Kläranlagenabwassers, das normalerweise ungenutzt in die Umgebung entweicht, versorgt werden kann.
Für eine sinnvolle Wärmeplanung ist die Erhebung der Daten über die Gebäude, die mit Wärme versorgt werden müssen, von elementarer Bedeutung. Bisher liegen allerdings erst für ca. ein Drittel der kommunalen Gebäude derartige Daten in Form von Gebäudedatenblättern vor. Im Zuge der Erstellung des Wärmplans und des Energiequartiers Blankenloch wird diese Datenbasis deutlich ausgeweitet. Da auch dieses Paket großzügig gefördert wird, muss die Stadt nur rund 30.000 Euro einbringen und erhält dadurch einen Gegenwert von 183.000 Euro. Wir begrüßen sehr, dass dieses sowohl finanziell als auch für den Klimaschutz immens positive Vorhaben im nächsten Jahr umgesetzt werden wird.
Allerdings dürfen die anderen Stadtteile nicht vergessen werden. Auch in Büchig, Spöck und Staffort sollten – wenn es denn energetisch Sinn macht – Nahwärmenetze errichtet werden. In wieweit dies sinnvoll ist, wird der Nahwärmeplan zeigen. Auch aus diesem Grund sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse.
Wir sehen durch das Zusammenspiel von European Energy Award, kommunalem Wärmeplan, Klimaquartier Blankenloch und dem bisherigen Energiekonzept hoffnungsfroh in die Zukunft, dass die neu beginnende Klimaneutralitätsbeauftragte eine Reihe guter Instrumente an die Hand bekommt, um – zusammen mit der Verwaltung, dem Gemeinderat und den Bürgern – die Energiewende in Stutensee im nächsten und in den folgenden Jahren ein erhebliches Stück voran zu bringen.
Wir freuen uns auf diesen Prozess.
Volker Stelzer, Susanne Suhr
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